Sonntag, 11. Mai 2014

Frau, Mann, beides und keines

Jep Leute, jetzt mal was ernsthaftes.

Aus gegebenen Anlass möchte ich hier ein wenig über Geschlecht, Geschlechterrolle und (Geschlechts-)Identität sprechen.

Gleich vorweg: Alle die der Meinung sind es gäbe nur A oder B denen kann ich ans Herz legen den Tab oder das Fenster jetzt zu schließen. Ich möchte nicht unbedingt, dass sich jemand wegen meiner Meinung so sehr echauffiert, dass es zu Herzstillständen kommt.

(Obwohl wenn ich's mir recht überlege...doch, lest weiter und spuckt von mir aus Galle.)

Ich werde jetzt einfach versuchen aufzuschreiben was mir so durch den Kopf geht, also habt bitte etwas Nachsicht mit mir, ich werde mich um einen roten Faden bemühen.


Ihr solltet wissen, dass die Frage nach Geschlecht, Geschlechtlichkeit und Individualität ein äußerst wichtiges Thema für mich ist. Nicht nur weil ich mich wissenschaftlich damit beschäftigen möchte (ja, ich interessiere mich sehr für die wissenschaftlichen Diskurse der feministischen Forschung und der Gender Studies), sondern auch im Alltag.
Was ist wann Frau? Was ist wann Mann? Wo sind die Grenzen wenn es welche gibt? Braucht es Grenzen? Braucht es eine 'unumstößliche' Verortung einer Person in einer Geschlechtlichkeit?

Ich bin ganz ehrlich und sage: Ich weiß es nicht.
Ich kann nur für mich sprechen. Für mich gibt es kein 'Das ist Frau' und auch kein 'Das ist Mann'. Es ist nicht fixiert und ich fixiere mich darin auch nicht.
Jetzt gibt es verschiedene Argumente in diesem Feld, die ich gar nicht alle aufzählen kann. Aber ich picke einfach mal ein paar Beispiele raus:

"Eine Frau ist biologisch darauf ausgelegt Kinder zu gebären."
Ich möchte hier Frau Mag. Dr. Babka vom Institut für Germanistik an der Universität Wien zitieren die in einer Vorlesung sagte: "Was ist mit Frauen die unfruchtbar sind und keien Kinder bekommen können?"
Ja, was ist mit denen? Sind dies keien Frauen ungeachtet dessen wie und 'als was' sie sich fühlen?

"Mann und Frau unterscheiden sich am Geschlechtschromosom. Wo ein Y ist, ist ein Mann."
Was ist mit Menschen mit Chromosommutationen? XXX oder XXY? Was ist mit Menschen die mit beider geschlechtlichen Ausprägungen geboren werden (im Volksmund auch 'Zwitter' genannt)? Was ist mit transsexuellen Menschen?

"Der Mann ist das starke und körperliche, die Frau das zarte und emotionale."
Was ist mit gefühlvollen, einfühlsamen Männern? Schlanke Männer ohne großartig viel Muskelmasse oder Kraft? Was ist mit brutalen, aggressiven Frauen? Frauen die leidenschaftlich Kampfsport betreiben und unglaublich kräftig sind?

Ihr seht schon anhand von 3 Aussagen, dass es ein endloses Diskusionsfeld ist. Das wird es auch bleiben und das ist gut so, denn nur wenn man spricht und diskutiert kann sich etwas ändern.
Nun sollte ich vieleicht mal auf den Punkt kommen. Ihr lest bestimmt heraus, dass mir das ganze gar nicht so leicht fällt. Zum einen weil es mir wirklich ein großes Anliegen ist, zum anderen weil es mich fürchterlich aufregt wie manche Menschen, Massen mit diesem Thema umgehen.

Ich stehe dafür ein, dass man einen Menschen nicht auf sein Geschlecht reduzieren darf. Nicht die Vulva oder der Penis machen einen Menschen aus, weder Brüste, noch Bart nocht sonst irgendeine dieser versteiften Kategorien mit der Gesellschaften versuchen Individuen zu erfassen.
Mir ist bewusst, dass eben diese Kategorien nicht ohne Grund entstanden sind; aber ich halte sie nicht für notwendig.
Ob sich jemand als Weiblich, Männlich, Beides oder Keines oder Wer/Wie/Was auch immer fühlt ist eine höchst persönliche und sensible Entscheidung die jedes Individuum tagtäglich für sich selbst neu entdecken muss.

Und wenn sich jemand für etwas oder nichts entschieden hat und damit glücklich und erfüllt ist, dann hat das absolut niemand zu kristisieren. Man kann fragen. Man kann sich wundern. Aber man darf nicht ausgrenzen, diskriminieren, entwerten oder verurteilen.
Ein Mensch ist ein Mensch und nicht nur ein Geschlechtsteil.
Bevor man also Aussagen fällt wie:
"Das ist unnatürlich!"
"Man muss sich für eines entscheiden!"
"Das ist ja weder das eine noch das andere!"
"Was ist das?" [Ich sage dir was das ist, EIN MENSCH]
sollte man vieleicht darüber nachdenken wie man selbst zu der Geschlechterfrage steht und ob man nicht vieleicht selbst als 'unnatürlich' und 'wiederlich' angesehen wird.


Und für all jene die sich jetzt fragen wofür ich mich entschieden habe:

Ich bin ein Mensch. Mal fühle ich mich weiblich. Mal fühle ich mich männlich. Mal fühle ich mich als keines und beides. Ich nehme mir die Freiheit selbst zu entscheiden und lasse jeder/m die Freiheit zu entscheiden, wenn denn entschieden werden will.
Und ich lasse mich von niemanden wegen dieser Freiheit diskriminieren oder unterdrücken.


Ich entschuldige mich für die emotionale Aufladung und fehlende Struktur dieses Textes, aber am Ende des Tages ist dies nur ein Blog, nur meine Gedanken. Ein kleines Flüstern, dass hoffentlich zum Denken anregt.




Tschwitscher-Fiep.

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